Effizienz vs. Robustheit – Wie stelle ich den Produktionsplan auf?

Effizienz vs. Robustheit – Wie stelle ich den Produktionsplan auf?

Stellen Sie sich vor: Ihr Produktionsplan sieht perfekt aus – doch perfekt heißt nicht unbedingt optimal. Maschinen stehen plötzlich still, Mitarbeiter erkranken, Liefertermine sind gefährdet und Materialengpässe treten auf. Kommt Ihnen das bekannt vor? Viele Unternehmen stehen vor einem scheinbaren Dilemma: Sollen sie ihre Prozesse maximal effizient gestalten oder lieber auf Robustheit setzen, um Störungen abzufedern?

Diese Frage wird uns im Kundenaustausch immer wieder gestellt – und die Antwort liegt oft in der Balance zwischen beiden Zielen. Wie eine Waage, die nicht einseitig belastet wird, braucht es ein ausgewogenes Verhältnis. Doch wie gelingt das konkret – gerade bei komplexen Produktionsprozessen und -planung mit klassischer Rückwärtsterminierung und Fremdvergabe?

Effizienz vs. Robustheit: Zwei Seiten derselben Medaille

Effizienz zielt darauf ab, Ressourcen wie Zeit, Maschine, Mensch, Material und Kosten optimal zu nutzen. Robustheit hingegen beschreibt laut dem Studienreport „Robustheit in Produktionssystemen“ (Stockmann & Winkler, 2020) die Fähigkeit eines Produktionssystems, trotz jeglicher Art von Störungen und Veränderungen eine stabile Performance auf akzeptablem Niveau aufrechtzuerhalten, um Aufträge stets termin-, qualitäts- und kostengerecht bearbeiten zu können. Diese Erkenntnisse basieren auf der Befragung von 199 Fachkräften in leitenden oder planenden Funktionen innerhalb der Produktion und des Gesamtunternehmens. Beide Ziele sind wichtig, doch ihre Priorisierung hängt vom Unternehmenskontext ab.

Zentrale Aussagen aus der Studie:

  • Effizienz wird oft nachrangig behandelt: Nur 4% der Befragten sehen Ressourceneffizienz als oberste Priorität.
  • Robustheit gewinnt an Relevanz: Die meisten mittelständischen Unternehmen wünschen sich mindestens wöchentlich eine höhere Robustheit, um Störungen wie Anlagenausfälle (19% der Nennungen) oder Materialengpässe (15%) zu bewältigen.

Die Waage ins Gleichgewicht bringen – auch bei hoher Komplexität

Stellen Sie sich vor: Auf der einen Seite der Waage liegt Effizienz, auf der anderen Robustheit. Zuviel Effizienz kann das System anfällig machen – Zuviel Robustheit führt zu überdimensionierten Puffern und hohen Kosten. Die Kunst liegt darin, die Hebel richtig zu justieren – besonders komplex bei Planung von mehrstufigen Prozessen mit Fremdvergabe und strikten Lieferterminen (On-Time In-Full (OTIF)). Herausforderungen in der Praxis:

  • Kurzfristige Ressourcenänderungen: Personalausfälle, Maschinenstörungen oder Materialengpässe.
  • Änderungen der Kundenanforderungen: Nachjustierungen von Lieferterminen oder Spezifikationen.
  • Komplexität durch Fremdvergabe: Abhängigkeiten von externen Partnern erhöhen das Risiko von Verzögerungen.

Optionaler Lösungsansatz: Rückwärtsterminierung mit robusten Puffern

Bei der klassischen Rückwärtsterminierung – dem Planen „vom Liefertermin rückwärts“ – ist Effizienz oft oberstes Gebot. Doch gerade hier lohnt es sich, gezielt Robustheits-Puffer einzubauen:

  1. Zeitpuffer: Zwischen kritischen Prozessschritten (z. B. vor der Fremdvergabe) einplanen.
  2. Kapazitätspuffer: Reservekapazitäten für Maschinen oder Personal vorhalten.
  3. Kommunikationspuffer: Frühzeitige Abstimmung mit Lieferanten, um Lieferkettenrisiken zu minimieren.

Operative Ansätze zur Erhöhung der Robustheit

Eine dynamische und widerstandsfähige Produktion beginnt mit einer smarten Planung. Denn wahre Exzellenz zeigt sich nicht nur in perfekten Abläufen, sondern in der Fähigkeit, unerwartete Herausforderungen souverän zu meistern. Hier sind einige wirkungsvolle Strategien, mit denen Sie Ihre Produktionsplanung auf das nächste Level heben (Claus et al., 2021):

1. Planungsstabilität und Reduktion der Nervosität

Ein häufiges Problem ist die sogenannte Planungsnervosität – ständige Änderungen an Produktionsplänen aufgrund von Störungen. 
Lösungen:

  • Rollierende Planung: Regelmäßige Anpassungen der Pläne auf Basis aktueller Daten.
  • Einfrieren bestimmter Zeiträume: Stabilisierung der Planung durch zeitlich begrenzte Fixierung.

2. Kombination von proaktiver und reaktiver Planung

  • Proaktive Maßnahmen: Kapazitätspuffer und Sicherheitsbestände reduzieren die Anfälligkeit für Störungen.
  • Reaktive Maßnahmen: Schnelle Anpassungen von Plänen, z. B. bei plötzlichen Maschinenausfällen – Fire Fighting.

3. Einsatz moderner Technologien

Moderne Technologien wie Simulationen und Szenariotechnik unterstützen die operative Robustheit. Sie ermöglichen die frühzeitige Identifikation operativer Risiken und liefern Entscheidungsgrundlagen, die unabhängig von spezifischen Tools anwendbar sind.

Systematisch bewerten – mit den richtigen KPIs

In der Studie von Stockmann und Winkler halten über 90% der Befragten eine Robustheitsbewertung für wichtig, doch nur 24% tun dies systematisch. Erfolgreiche Unternehmen setzen auf folgende KPIs:

  • OEE (Overall Equipment Effectiveness): Misst die Anlagenverfügbarkeit und deckt Engpässe auf.
  • Durchlaufzeiten: Zeigt, wie stabil der Produktionsplan trotz Störungen bleibt.
  • Planabweichungen: Dokumentiert Häufigkeit und Ausmaß von Terminänderungen.
 

DeepSynergy.AI Production Planning: Die ideale Balance automatisch finden

Wie lässt sich die optimale Gewichtung von Effizienz und Robustheit ohne Monate in Analysen zu investieren? Mit DeepSynergy.AI ProductionPlanning erhalten Sie die Lösung, die Ihre individuellen Planungsziele (KPIs) analysiert, gegeneinander abwägt und bestehende Daten aus ERP- und MES-Systemen intelligent nutzt, um:

  • Szenarien zu simulieren: Was passiert bei Maschinenausfällen oder Lieferterminverschiebungen?
  • Zielkonflikte sichtbar zu machen: Wo führt mehr Effizienz zu weniger Robustheit – und umgekehrt?
  • Handlungsempfehlungen abzuleiten: Welche Puffer sind sinnvoll, um Liefertreue zu garantieren?
Mit dieser innovativen Software Lösung wird Ihre Produktionsplanung nicht nur effizienter, sondern auch widerstandsfähiger gegenüber unvorhersehbaren Herausforderungen. Maximieren Sie Ihre Ressourcen, minimieren Sie Risiken und schaffen Sie eine stabile Basis für nachhaltigen Erfolg.

Fazit: Planung ist kein Glücksspiel

Effizienz und Robustheit sind kein Widerspruch – sie ergänzen sich, wenn die Planung datenbasiert und flexibel gestaltet wird. Der Schlüssel liegt in:

  • Transparenten KPIs zur Früherkennung von Risiken.
  • Intelligenten Puffern, die keine Ressourcen verschwenden.
  • Lösungen wie DeepSynergy.AI ProductionPlanning, die die Balance automatisch optimieren.

Wie der Studienreport betont: „Robustheit muss kein Widerspruch zur Effizienz sein, sondern kann sie langfristig absichern.“ Stellen Sie Ihre Waage also nicht auf eine Seite, sondern nutzen Sie moderne Lösungen, um sie dynamisch auszurichten.

Sie wollen testen, wie robust Ihr Produktionsplan ist? Mit DeepSynergy.AI ProductionPlanning analysieren wir Ihre Planung und zeigen Optimierungspotenziale auf – Jetzt Kontakt aufnehmen.

Quellen: Stockmann, C. & Winkler, H. (2020). Robustheit in Produktionssystemen aus Sicht der industriellen Praxis. BTU Cottbus-Senftenberg. LINK
Claus, T., Herrmann, F., & Manitz, M. (Hrsg.). (2021). Produktionsplanung und -steuerung: Forschungsansätze, Methoden und Anwendungen. Springer Berlin Heidelberg.

Schreiben Sie direkt dem Autor, wenn Sie Fragen haben an kontakt@deepsynergy.ai
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